Übersicht
↓↓ FR 10.03.20 In Bockenheim entsteht eine Traumbücherei mit Lesegarten
↓↓ FR 18.02.20 Bibliothek zieht um
↓↓ FR 27.09.19 Perspektive für Bibliothek
↓↓ FR 16.07.19 Mädchenbüro soll in Stadtbücherei ziehen
↓↓ FNP 09.07.19 Gesucht: Schnelle Lösung für Bibliothek
↓↓ FAZ 03.07.19 Bücherei zwischen den Fronten
↓↓ FR 30.06.19 Frankfurter CDU stimmt gegen Erweiterung der Bibliothek in Bockenheim
↓↓ FR 26.06.19 Bockenheim–Bibliothek darf nicht wachsen
↓↓ FR 05.10.18 Bücherei als Treffpunkt
↓↓ FNP 15.11.16 Verein "Lesezeichen" wächst Arbeit über den Kopf...
↓↓ FNP 09.02.10 Bücherei braucht mehr Personal
↓↓ FR 19.01.10 Gürtel sitzt zu eng
↓↓ FR 13.11.09 Eine Erfolgsgeschichte
↓↓ FNP 13.11.09 Als die Bockenheimer ihre Bücherei retteten
↓↓ FNP 10.11.07 Seeräuber heben Schatz von Käpt′n Brook
↓↓ FAZ 21.07.07 Heldin der Arbeit: Bibliotheken-Retterin
↓↓ FR 27.06.07 Demokratisches Lesen
↓↓ FR 04.06.07 Sechs Wege gegen Gewalt
↓↓ FR 15.05.07 Bibliothek mit Charme
↓↓ FW 15.03.06 Projekt in der BockenheimBibliothek stellt Ergebnisse vor
↓↓ FNP 24.02.06 Wie Kinder ihr eigenes Buch schreiben
↓↓ FNP 04.07.05 Bücherei startet Sprach-Projekt
↓↓ FR 03.04.05 Steigende Besucherzahlen in der Bücherei
↓↓ FR 03.11.04 Lese-Zeichen und Stadt sind stolz auf Bibliothek
↓↓ FW Nov. 04 Wiedereröffnung der Bockenheimer Stadtbücherei
↓↓ FNP 03.11.04 Willkommen in der neuen Bücherei
Presseartikel
  ↑↑  ↑ ↓ Frankfurter Rundschau 10.03.2020

In Bockenheim entsteht eine Traumbücherei mit Lesegarten

von George Grodensky

Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD) führt über die Baustelle der künftigen Stadtteilbücherei. Die Einrichtung vergrößert sich von 200 auf 600 Quadratmeter.

Corona ist nur flüchtiges Thema. Beim Rundgang durch die künftige Bockenheimer Stadtteilbibliothek droht eine andere Gefahr. „Fallen Sie nicht in das Loch”, empfiehlt eine städtische Mitarbeiterin, bevor sie vorsorglich eine schwere Kiste auf die Öffnung im Boden stellt. Wenn es nur immer so einfach wäre. Das hat sich bestimmt Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD) gedacht, als sie in zähen Verhandlungen im Magistrat die konservative Kollegen zum Ausbau der Bockenheimer Kultureinrichtung drängen musste. Schwere Kiste drauf und fertig.

Weber hat es schließlich eleganter gelöst, über öffentlichen Druck, der Magistrat hat sich geeinigt, den Umzug bewilligt. „Es ist das erste Mal seit 2007, dass wir eine Stadtteilbibliothek vergrößern”, sagt Weber nun, als sie am Dienstag ein Grüppchen Kulturfreunde aus Stadtteil und Ortsbeirat auf der Baustelle begrüßt.

Etwa 150 000 Euro kostet der Umbau, das Geld ist lange schon im Haushalt eingeplant. Die Kaltmiete steigt von 1900 Euro auf 5100 Euro. Im Mai schließt die Einrichtung für drei bis vier Wochen und zieht um. Eine Eröffnungsfeier ist für Herbst geplant.

Ein bisschen Phantasie sollen die Besucher der Baustelle mitbringen, empfiehlt Nele Wächter, Leiterin der Stadtteilbibliothek. Versuchen wir's. Durch die Tür treten wir ins großzügige Foyer, es duftet nach Kaffee. Der Förderverein Lesezeichen bereitet auf Spendenbasis Getränke zu. Frohgemut schreiten wir zur Verleihtheke, niemand zischt ein vorwurfsvolles „Pscht” in unsere Richtung, wie das in der vormaligen Enge manchmal der Fall war.

Zur Linken liegt der neue Veranstaltungsraum für Lesungen oder Sprachkurse. So einen Bereich hat es bislang nicht gegeben. Es stehen auch Arbeitsplätze zur Verfügung, durch einen Raumteiler lässt sich ein Gruppenarbeitszimmer gewinnen. Wer im Foyer nach rechts abbiegt, gelangt in den Zauberwald hinter der roten Säule, die Abteilung für Kinder und Jugendliche. Hier beginnen die Regale mit den rund 17 000 Medien — Bücher, CDs, DVDs, Zeitschriften, Brettspiele.

Eine mystischer Tunnel führt zu den Romanen für die Erwachsenen, daran schließen sich die Sachbücher an. Über den Laubengang geht es in die Lernwerkstatt mit 13 Fleißplätzen. Überall gibt es WLAN, von allen Räumen führt ein Pfad in den Garten. An diesem Punkt reißt Wächter die Besucher wieder raus aus der Traumreise.

„Der Garten benötigt noch Liebe”, sagt sie. Arg bedrängt blickt das Grün hinter Grau hervor, an den Mauern droht gar Stacheldraht. Für Samstag, 16. Mai, lädt die Bibliothek die Nachbarn zur Gestaltungsoffensive. Sie sollen helfen, kreativ den Hof zu verschönern.

Zwei volle Stellen kümmern sich um die Einrichtung, plus eine Kraft aus dem Freiwilligen Sozialen Jahr. Der Förderverein wird sich nicht ganz zurückziehen. Von 2004 bis 2017 hat er mit der Stadt zusammen den Betrieb aufrecht erhalten. Sonst wäre die Bibliothek längst geschlossen. Den ehrenamtlichen Kräften ist zuletzt die Puste ausgegangen. Zu groß ist die Aufgabe.

40 000 Besucher nutzen die Bibliothek im Jahr. Tendenz steigend. Der Förderverein wird sich auf Leseförderung konzentrieren und die eine oder andere Veranstaltung stemmen. Ortsvorsteher Axel Kaufmann (CDU) bietet spontan Hilfe an. „Wenn noch was fehlt”, soll sich der Förderverein an den Ortsbeirat wenden.

Eine hilfreiche Hand hat auch die Vermieterin lange ausgestreckt. Groß sagen möchte sie nichts, im Mittelpunkt stehen behagt ihr nicht. Aber es ist ihr wichtig gewesen, dass die Bibliothek innerhalb des Hauses umziehen und sich vergrößern kann. Geduldig hat sie alle politischen Ränke und Zänke abgewartet.

In die alten Räume der Bibliothek zieht nun die Agentur für haushaltsnahe Dienstleistungen. Die gehört zur Gemeinnützigen Frankfurter Frauen-Beschäftigungsgesellschaft. Die Agentur beschäftigt und qualifiziert erwerbslose Frauen.

(Frankfurter Rundschau, 10.03.2020, Link zum Onlineartikel der Frankfurter Rundschau)
  ↑↑  ↑ ↓ Frankfurter Rundschau 18.02.2020

Bibliothek zieht um

BOCKENHEIM Größere Räume, mehr Angebot

Die Stadt kann neue, größere Räume für die Bockenheimer Stadtteilbibliothek anmieten. Das hat der Magistrat am Montag, 17. Februar, beschlossen. Erstmals seit 2007 wird eine Stadtteilbiblio-thek vergrößert und gemäß dem Bedarf ausgebaut. Stadträtin Sylvia Weber (SPD), hat die Anmietung vorangetrieben. Sie sieht eine Stärkung der Bildungsstrukturen im Stadtteil: „Ich freue mich sehr, dass wir den Familien und Kindern Bockenheims zukünftig ein besseres Bibliotheksangebot unterbreiten können.”

Die Bibliothek wurde 2004 auf 200 Quadratmetern an der Kurfürstenstraße eröffnet. Jährlich nutzen rund 40 000 Menschen das Angebot, das in Kooperation mit dem Förderverein Lese-Zeichen auch einen Schwerpunkt in der Leseförderung und Veranstaltungen setzt. Für den kinderreichen Stadtteil wurde die Bibliothek aber zu klein. Durch den Auszug der Gesellschaft für Jugendbeschäftigung, die auf demselben Gelände angesiedelt war, ergibt sich für die Stadtbücherei die Möglichkeit, in größere Räume umzuziehen.

Das war eigentlich früher geplant, nur konnte sich der Magistrat nicht einigen. Vor allem die CDU sträubte Sich dagegen, der Einrichtung mehr Geld zu bewillligen. Erst eine beispiellose Welle der Solidaritätsbekundungen und Aufrufen aus Parteien und Zivilgesellschaft, brachte ein Umdenken.

Sabine Homilius, Leiterin der Stadtbücherei, sieht in der Vergrößerung die Chance, den Wirkungsradius der Bibliothek zu steigern. Die Aufenthaltsqualität soll atmosphärisch aufgewertet, professionelle Arbeits- und Lernplätze eingerichtet und das Angebot an Veranstaltungen zur Sprach und Leseförderung in Kooperation mit dem Förderverein Lese-Zeichen ausgebaut werden.

Eröffnung im Sommer

Auch für die frei werdenden Räume gibt es Nachfrage: Die Gemeinnützige Frankfurter Frauen-Beschäftigungsgesellschaft (GFFB) ist interessiert, dort ein neues Angebot für Bockenheim aufzubauen. Nach einer kurzen Umbauphase kann die Bibliothek wohl noch vor der Sommerpause in ihren neuen Räumen eröffnen. Die notwendigen baulichen und technischen Umbauten sollen im Frühiahr abgeschlossen sein. sky

(Frankfurter Rundschau, 18.02.2020, Link zum Onlineportal der Frankfurter Rundschau)
  ↑↑  ↑ ↓ Frankfurter Rundschau 27.09.2019

Perspektive für Bibliothek

BOCKENHEIM Römerkoalition findet Kompromiss

Sektkorken knallen nun nicht gerade beim Verein Lesezeichen. „Ich glaube es erst, wenn der Vertrag von allen unterschrieben ist”, sagt Schatzmeisterin Anne Driessen. Die Mitglieder des Lesezeichens kümmern sich ehrenamtlich zusammen mit der Stadt um die Bockenheimer Stadtteilbibliothek. In beengten Räumen an der Kurfürstenstraße und ohne Möglichkeit, ein pädagogisches Programm anzubieten.

Seit vergangener Woche weiß Driessen nun, dass die Römerkoalition an einem Kompromiss zur Zukunft der Einrichtung arbeitet. Die CDU sperrt sich nicht mehr gegen die Umzugspläne. Der Bibliothek stehen neue, größere Räume im gleichen Gebäude wie bislang an der Kurfürstenstraße zur Verfügung. Ein unterschriftsreifer Vertrag liegt vor.

„Eine solche Gelegenheit kommt nie wieder”, sagt Driessen. Es sei ohnehin ein Wunder, dass die Vermieterin so lange das Angebot aufrechterhalten habe. „Wir haben eine gutes Verhältnis.” Jetzt habe die Bibliothek wieder eine Perspektive.

Immerhin verzeichnet die Bibliothek mit 89 Besuchern je Öffnungsstunde die größte Auslastung aller Stadtteilbibliotheken der Stadt. Von 2005 bis 2015 ist die Zahl der Besuche um 91 Prozent gestiegen (von 28 812 auf 54 926 jährlich). Bockenheim wächst ja auch beständig, der Stadtteil ist mit knapp 40 000 Bewohnern der drittgrößte, nach Sachenhausen und dem Nordend.

Die Lesezeichen würden Besuchern, größtenteils Kinder und Jugendlichen, auch gerne mehr bieten, als nur Medien zu verleihen. „Was in anderen Stadtteilbibliotheken selbstverständlich ist”, sagt Driessen, „geht in Bockenheim nicht.” Schüler hätten keinen Platz, Leergruppen zu bilden. Es gibt keinen Raum für Medienarbeitsplätze oder der Möglichkeit, ungestört mit dem Laptop zu arbeiten.

Es gibt nur einen Zeitungsleseplatz. Es gibt keine Garderobe, keine Schließfächer, keinen Platz zum Abstellen von Kinderwagen, Rollatoren, Laufrädern. „Für größere Lesungen mussten wir bisher in externe Räume ausweichen.”

All das wird sich nun ändern, trotzdem jubelt Anne Driessen nur vorsichtig. „Wir haben so lange gewartet und sind so oft vertröstet worden.” Tief im Inneren breitet sich aber schon so etwas wie Hoffnung aus. „Es geht mir besser als in den vergangenen Wochen, lässt sich Driessen entlocken. Einen rudimentären Raumplan haben die Engagierten auch „im Hinterkopf”. Umzug und Neustart hat der Verein aber noch nicht voll durchgeplant. „Wir wussten ja nicht, ob es klappt. Das war schon frustrierend.” Auch mit der Planung von Veranstaltungen hat der Verein gewartet, der unklaren Raumsituation wegen. „Jetzt werden wir unsere grauen Zellen wieder aktivieren.” Wenn der Umzug dann aber irgendwann erfolgreich vo11zogen ist, soll es ein großes Fest geben, verspricht Anne Driessen.

Ortsvorsteher Axel Kaufmann (CDU) hat derweil den Verein Lesezeichen in die nächste Sitzung des Ortsbeirats am 28. Oktober eingeladen. Bis dahin, glaubt Axel Kaufmann, könne der Verein die Umzugspläne konkreter vorstellen.

(Frankfurter Rundschau, 27.09.2019, Link zum Onlineportal der Frankfurter Rundschau)
  ↑↑  ↑ ↓ Frankfurter Rundschau 16.07.2019

Mädchenbüro soll in Stadtbücherei ziehen

FDP bringt neue Variante für die Räume an Kurfürstenstraße ins Gespräch

Gute Bildung ist die Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe und lntegration. findet die FDP-Fraktion im Ortsbeirat 2. Sie begrüße daher die Pläne des Bildungsdezernats, der Stadtteilbibliothek den Umzug in derzeit leerstehende Räume in der Kurfürstenstraße 18 zu ermöglichen, im gleichen Gebäude wie sie ohnehin logiert.

Diese „einmalige Chance”, wie die FDP sagt, biete darüber hinaus die Möglichkeit, das Mädchenbüro Milena im bisherigen Standort der Bibliothek unterzubringen. Das Mädchenbüro an der Rödelheimer Landstraße 13 sucht nämlich auch nach neuen Räumen. „Damit können wir zwei wichtigen Bockenheimer Einrichtungen ihre Arbeit auf Dauer erleichtern”, sagt der FDP-Fraktionsvorsitzende Günter Pelke.

Dass die CDU-Fraktion im Römer als einzige den vom Magistrat beschlossenen und von den Koalitionspartnern SPD und Grünen unterstützten Umzug blockiert, stößt auch bei der FDP im Ortsbeirat auf Unverständnis. Zuvor haben sich bereits Linke, SPD und Grüne dazu geäußert (die FR berichtete). Denn: Die Ämter haben dem Plan bereits zugestimmt, ein unterschriftsreifer Vertrag liegt vor.

„Die Römer-CDU verabschiedet sich vom Anspruch ihrer Partei, beste Bildung für alle von Anfang an zu ermöglichen”, sagt Günter Pelke. Dass damit auch die Kooperationsmöglichkeiten der Bibliothek mit dem Mädchenbüro Milena wie Hausaufgabenhilfe oder gemeinsame kulturelle Angebote nicht genutzt werden können, bedauert auch FDP-Ortsbeirätin Maria-Christina Nimmerfroh. „Die CDU muss ihre Blockadehaltung aufgeben”, fordert daher Pelke. sky

(Frankfurter Rundschau, 16.07.2019, Link zum Onlineportal der Frankfurter Rundschau)
  ↑↑  ↑ ↓ Frankfurter Neue Presse 09.07.2019

Gesucht: Schnelle Lösung für Bibliothek

Bei einem Ortstermin mit der Bildungsdezernentin wird über den möglichen Umzug der Einrichtung gesprochen

von Matthias Bittner

[FNP 09.07.19] Bockenheim. Eine einvernehmliche Lösung strebt das Bildungsdezernat in der Debatte um die Zukunft der Stadtteilbibliothek Bockenheim an. Zuletzt hatte die CDU Fraktion im Römer den Umzug der Einrichtung in größere Räume abgelehnt.

Lange hat sich das zuständige Dezernat für Bildung und Integration zurückgehalten. Man arbeite an einer Lösung, hieß es nur. Doch nach dem Veto der CDU Fraktion im Römer zum Umzug der Stadtteilbibliothek Bockenheim hat das Dezernat jetzt offenbar Bedarf gesehen und gestern zu einem Ortstermin geladen. Der Ausgangspunkt ist unverändert: die Stadtteilbibliothek Bockenheim benötigt mehr Platz und will in derzeit ungenutzte Räume direkt nebenan in der Kurfürstenstraße 18 einziehen.

Neu ist, dass das Mädchenbüro Milena, dass noch in der Rödelheimer Landstraße 13 beheimatet ist und neue Räume sucht, Teil der Überlegungen ist. Soll heißen: die Einrichtung könnte die bisherigen Büchereiräume nutzen, wenn die Stadtteilbibliothek nach nebenan zieht. Die Räume stehen leer, weil das Projektbüro der Gesellschaft für Jugendbeschäftigung in die Mainzer Landstraße umgezogen ist.

„Dadurch ergeben sich spannende Kooperationsmöglichkeiten”, sagt Jan Pasternack, persönlicher Referent der Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD). Sie war gestern bei einem Ortstermin mit Vertretern der Stadtteilbücherei, der Vermieterin der freien Räume und Ortsvorsteher Axel Kaufmann (CDU) dabei. Der Termin diente dazu, verschiedene Möglichkeiten auszuloten. “Es war ein gutes Gespräch”, sagte Kaufmann. Details müssten jetzt zügig geklärt werden. “Bis nach der Sommerpause ist keine Zeit”, betonte er. Die Vermieterin habe auch andere Angebote. Ihre Geduld sollte nicht überstrapaziert wird werden, meinte er.

Vor rund einer Woche hatte die CDU Fraktion im Römer mit ihrem Veto gegen den Umzug der Stadtteilbibliothek ihre Koalitionspartner SPD und Grüne verärgert, die sich klar für den Umzug der Bücherei ausgesprochen hatten. CDU-Fraktionschef Nils Kößler erklärte, der Umzug der Bibliothek sei nur eine von mehreren Optionen. Die CDU honoriere zwar die Arbeit der Stadtteilbibliothek, sei aber der Meinung, sie solle die bisherigen Räume weiter nutzen. Ein mit Mietmehrkosten verbundener Umzug — statt 240 stünden 600 Quadratmeter zur Verfügung — werde abgelehnt, weil der 2003 vereinbarte Kooperationsvertrag mit dem Förderverein nicht mehr existent sei. Für Kinder- und Jugendeinrichtungen im Stadtteil, denen das Budget mehr und mehr gekürzt werde, sei das das falsche Signal.

In der Bücherei sind zwei feste Mitarbeiterinnen beschäftigt. Zudem leistet jemand ein Freiwilliges Kulturelles Jahr. Das Personal war aufgestockt worden, nachdem der Förderverein den 2003 geschlossen Kooperationsvertrag gekündigt hatte. Damals wollte die Stadtverordnetenversammlung vier Stadtteilbücherei schließen, darunter die in Bockenheim. Daraufhin hatte sich der Förderverein gegründet, um die Bücherei zu retten. Gegenstand des Kooperationsvertrags war eine Vereinbarung, dass Mitglieder des Fördervereins 40 Stunden an den drei wöchentlichen Öffnungstagen bei der Ausleihe oder beim Einsortieren der Bücher helfen.

„Ich bin mit 63 Jahren die Jüngste im Förderverein, wir können das nicht mehr leisten”, erklärte Anne Driessen, warum dieser den Vertrag gekündigt hat. Natürlich engagiere man sich weiter, die Mitglieder könnten ihre Arbeitskraft aber eben nicht mehr regelmäßig zur Verfügung stellen.

Der Ausstieg aus dem Kooperationsvertrag hatte auch Methode. Damit bezweckte der Förderverein, dass die Trägerschaft der Bibliothek wieder komplett in die städtische Hand überging. Im Haushaltsentwurf 2018 steht, die Bibliothek solle in eine „reguläre Stadtteilbibliothek überführt” und „an einem neuen Standort eröffnet werden”. Eine Entscheidung steht noch aus.

Kurze Wege zur Teilhabe

Kommentar

Das Bemühen, dass Mädchenbüro Milena und die Stadtteilbibliothek Bockenheim zu Nachbarn zu machen, ist ein kluger Schachzug. Bei Kindern wie bei Erwachsenen aus anderen Kulturkreisen senkt das nämlich die Hemmschwelle, um die Bücherei zu besuchen. Denn der einfachste Weg zur Teilhabe und Bildung sind eben auch mögliche kurze Entfernung.

Von der räumlichen Nähe können beide Einrichtungen profitieren. Andere Punkte, etwa Hausaufgabenhilfe, gemeinsame kulturelle Angebote und Veranstaltungen, gibt es genügend.

Dass die CDU Fraktion im Römer den Umzug der Stadtteilbücherei des lieben Geldes wegen abgelehnt hat, ist enttäuschend. Ein Herz für Kinder jedenfalls sieht anders aus. Das Argument, Hausaufgabenbetreuung sei wegen der beengten Platzverhältnisse in der Stadtteilbücherei kaum möglich, ignorierte die Partei. Und: Anerkennung für die ausgezeichnete Arbeit der Bibliotheksangestellten und der vielen freiwilligen Helfern des Fördervereins sieht auch anders aus. bit

(Frankfurter Neue Presse, 09.07.2019, Link zum Onlineportal der Frankfurter Neuen Presse)
  ↑↑  ↑ ↓ Frankfurter Allgemeine Zeitung 03.07.2019

Bücherei zwischen den Fronten

Einem Verein ist es zu verdanken, dass es in Bockenheim noch eine Stadtteil-Bibliothek gibt. Jetzt könnte sie sogar wachsen — wäre da nicht der Zwist in der Römerkoalition.

von Matthias Trautsch

Die Konstellation kommt bekannt vor: Wie aktuell auch beim Streit um die Ausstattung der Schulen mit W-Lan steht Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD) gegen den Koalitionspartner CDU. Diesmal geht es um die Stadtteilbibliothek in Bockenheim. Weber will der Bücherei ermöglichen, sich räumlich zu erweitern und damit auch ihr Angebot auszubauen, die CDU-Stadtverordneten sind jedoch skeptisch und sperren sich gegen die Unterzeichnung des Mietvertrags. Der Verein „Lese-Zeichen”, der die Bibliothek mitträgt, sieht sich als Spielball der Politik.

Die Stadtteilbibliothek Bockenheim war schon vor anderthalb Jahrzehnten ein Politikum. Aus finanziellen Gründen sollte die damals noch an der Leipziger Straße untergebrachte Dependance der Stadtbücherei geschlossen werden, ebenso wie die Stadtteilbibliotheken am Riederwald, in Bergen und Oberrad. Ein Aktionsbündnis sammelte 27.000 Unterschriften für ein Bürgerbegehren, doch die Stadtregierung ließ sich von ihrem Vorhaben nicht abbringen. Dass es die Bockenheimer Bibliothek trotzdem noch gibt, ist dem Verein „Lese-Zeichen” zu verdanken.

In öffentlich-privater Partnerschaft mit der Stadtbücherei führten die Ehrenamtlichen die Arbeit in einem Hinterhaus an der Kurfürstenstraße weiter, wenn auch nur auf einem Drittel der Fläche. An drei Nachmittagen je Woche können die Nutzer zwischen rund 13.000 Büchern und andere Medien wählen. Allerdings sind die Räume beengt. Für Veranstaltungen etwa mit Kindern und Jugendlichen reicht der Platz nicht aus, den Nutzern steht nur ein Computer zur Verfügung, es gibt weder Garderobe noch Schließfächer oder Platz zum Abstellen von Kinderwagen, und es kann, anders als an der Leipziger Straße, keine Hausaufgabenhilfe stattfinden.

Dabei sei das Interesse groß, vor allem von jungen Familien, sagt Felicitas Wagner, die Vorsitzende von „Lese-Zeichen”. Durch Neubauviertel wie das am Rebstock habe die Nachfrage zugenommen. Die Zahl der Ausleihen ist laut Bildungsdezernat in den vergangenen zehn Jahren um 120 Prozent gestiegen. Eine Chance zur Erweiterung bietet sich nun durch den Auszug der stadtnahen Gesellschaft für Jugendbeschäftigung aus einem angrenzenden Gebäudeteil. Wagner sieht in der Übernahme der Räume eine „einmalige Gelegenheit” für die Stadtteilbibliothek.

Auch Bildungsdezernentin Weber, die für die Stadtbücherei und ihre Dependancen zuständig ist, hält die Idee für gut. Die Vermieterin sei dieselbe wie für die derzeit schon genutzten Räume und verlange einen günstigen Quadratmeterpreis von 8,50 Euro. Insgesamt komme man so auf eine Jahresmiete von 66.000 Euro, von denen 41.000 Euro auf die neuen Flächen entfielen.

Eigentlich bedürfte es für einen Mietvertrag in dieser vergleichsweise geringen Höhe gar nicht der Zustimmung der Stadtverordneten, doch der bisherige CDU-Fraktionsvorsitzende Michael zu Löwenstein nutzte seinen Einfluss auf die Magistratsmitglieder seiner Partei dazu, die Unterzeichnung zu verhindern. Löwenstein und Weber sind einander in inniger Abneigung zugetan — spätestens seit der Christdemokrat durchgesetzt hat, dass die neue Gesamtschule in Niederrad kooperativ und nicht, wie von Weber geplant, integriert arbeitet.

Anfang der Woche hat Nils Kößler den Fraktionsvorsitz übernommen, doch in der Haltung der Römer-CDU zur Bockenheimer Bibliothek scheint sich dadurch nichts geändert zu haben. Dass die Bücherei die Räume der Gesellschaft für Jugendbeschäftigung übernehme, sei „keine Selbstverständlichkeit, kein Automatismus”, sagte er gestern auf Anfrage. Er wisse, dass es im Stadtteil auch andere gemeinwohlorientierte Interessenten gebe. Der neue Fraktionschef stellt sogar den Fortbestand der Bibliothek insgesamt in Frage, denn der Verein „Lese-Zeichen” engagiere sich nicht mehr so wie in früheren Jahren. Stadtteilbibliotheken wie die in Bockenheim seien seinerzeit aus guten Gründen geschlossen worden.

Felicitas Wagner sieht ihren Verein als Opfer parteipolitischer Spiele. „Wir müssen darunter leiden, dass es Unstimmigkeiten zwischen Bildungsdezernat und CDU gibt.” Die Bockenheimer SPD weist der CDU die Schuld daran zu. Durch deren „Blockadehaltung” laufe die Stadt Gefahr, eine Chance für die kulturelle Bildung im Stadtteil zu vertun. Die CDU lasse den Respekt vor den Ehrenamtlichen vermissen und missachte die Lebensrealität der Menschen im Stadtteil. Durch eine Erweiterung sei der Bestand der Bücherei langfristig zu sichern, wenn der Mietvertrag jedoch nicht unterzeichnet werde, werde die Vermieterin die Immobilie möglicherweise komplett anderweitig vergeben.

Ähnlich sehen es die Linken im Ortsbeirat. Die Haltung der Römer-CDU zeuge von „Desinteresse an der seit vielen Jahren ehrenamtlich geleisteten Arbeit”. Außerdem werde damit auch die ortsansässige Vermieterin brüskiert. Sie wolle die Bücherei mit einem günstigen Vertrag unterstützen, warte jetzt aber schon seit Monaten auf die Unterzeichnung.

(Frankfurter Allgemeine Zeitung 03.07.2019, Link zum Onlineoriginal der Frankfurter Allgemeinen Zeitung)
  ↑↑  ↑ ↓ Frankfurter Rundschau 30.06.2019

Frankfurter CDU stimmt gegen Erweiterung der Bibliothek in Bockenheim

von George Grodensky

In einem Offenen Brief wird die CDU aufgefordert, ihre Blockade-Haltung zu überdenken.

Der Protest reißt nicht ab. Die CDU im Römer hat dagegen gestimmt, für die Bockenheim Bibliothek weitere Räume anzumieten (die FR berichtete). Die Stadtteilbibliothek hätte zur Zeit die Möglichkeit, geeignete Räume im gleichen Gebäude wie bislang zu beziehen, um nicht nur räumlich zu wachsen, sondern auch das pädagogische Angebot auszubauen.

Nun hat der Förderverein Lese-Zeichen, der die Einrichtung betreibt, der CDU einen offenen Brief geschrieben. Für die Bockenheimer sei die Bücherei ein „wichtiger Bildungs – Kultur und Begegnungsort”. Allerdings auf viel zu beengtem Raum, heißt es in dem Schreiben. Wenn die reguläre Ausleihe geöffnet hat, bleibe den Mitarbeitern kein Platz für andere Dinge — eben die pädagogische Arbeit, die in anderen Stadtteilbibliotheken selbstverständlich sei.

Platz für Arbeitsgruppen von Schülern: Fehlanzeige. Medienarbeitsplätze? „Es gibt keine Garderobe, keine Schließfächer, keine Sicherheitsgates, keinen Platz zum Abstellen von Kinderwagen, Rollatoren, Laufrädern.”

Aber eine günstige Gelegenheit: die kostengünstig anzumietenden Räume, die die entsprechenden Ämter begutachtet und für geeignet erklärt haben. Stadt und Vermieterin haben gar einen unterschriftsreifen Vertrag ausgehandelt. „Diese einmalige Gelegenheit droht an der ablehnender Haltung der CDU im Römer zu scheitern”, schreibt der Verein Lese-Zeichen.

Das verwundert nicht nur den Förderverein, auch die SPD im Römer ist entsetzt und hat das entsprechend kundgetan (die FR berichtete). Dem schließt sich nun die Linke im Ortsbeirat 2 an. „Unverständlich und ignorant” sei die Haltung der CDU, heißt es in der Mitteilung. Die Partei zeige damit ihr Desinteresse an der seit vielen Jahren ehrenamtlich geleisteten Arbeit des Vereins Lese-Zeichen.

Der Ortsbeirat 2, und dort auch die CDU, fordere seit Jahren bereits, die Stadt möge die Bibliothek wieder übernehmen und finanziell besser ausstatten. Das Geld dafür sei im Haushalt 2019 bereits eingestellt. „Offenkundig ist das Projekt den koalitionsinternen Zwistigkeiten der drei Magistratsparteien zum Opfer gefallen”, schimpft die Linke. Zumal die Bockenheimer die höchsten Ausleihzahlen aller Stadtteilbibliotheken aufweise. „Die Bibliothek spielt in unserem wachsenden Stadtteil eine wichtige Rolle in der Leseförderung”, schreibt auch Ulrike Osterhage von der Buchhandlung Libretto (und Mitglied des Lese-Zeichens) an die FR. Sie erleichtere gerade Kindern, die keinen gefüllten Bücherschrank zu Hause hätten, den Zugang zu Büchern und damit zu einer umfänglichen Bildung. Auch ältere, in ihrer Mobilität eingeschränkte, Menschen versorgen sich dort mit Lesestoff. Vor Ort, ohne weite Wege zurücklegen zu müssen.

„Sie ist ein unersetzlicher Teil unseres kulturellen Lebens — ein Stadtteil ohne Bücherei ist gar nicht auszudenken.”

(Frankfurter Rundschau, 30.07.2019, Link zum Onlineoriginal der Frankfurter Rundschau)
  ↑↑  ↑ ↓ Frankfurter Rundschau 26.06.2019

Bockenheim–Bibliothek darf nicht wachsen

von Sandra Busch und Antonia Gross

Hinterhaus wäre rasch gemacht und kostengünstig noch dazu. Die Bockenheim-Bibliothek hätte sich auf einer doppelt so großen Fläche neu einrichten können, der Verein Lesezeichen, dem Driessen als Geschäftsführerin vorsteht, hätte sich in die Konzeption pädagogischer Angebote stürzen können.

Die Besucher müssten sich nicht einmal eine neue Adresse merken. Kurfürstenstraße 18. Dem Mietvertrag, der seit März bereitliegt, fehlte einzig die Unterschrift des Liegenschaftsamtes. Doch ist er wohl aus, der Traum. Vergangene Woche hat die CDU in der Koalitionsrunde gegen die Erweiterung der Stadtteilbibliothek gestimmt.

SPD und Grüne sind dafür, die neuen, leer stehenden und statisch geprüften Räume für die Stadtteilbibliothek zu mieten. Das sagte Ortsvorsteher Axel Kaufmann (CDU) auf Anfrage.

Stadt unterstützt die ehrenamtlichen Bibliothekare mit zwei städtischen Kräften

„Seit Dezember hangeln wir uns von einer Vertröstung zur nächsten”, sagt Driessen. Seit 2017 unterstützt die Stadt die fünf ehrenamtlichen Bibliothekare mit zwei städtischen Kräften. Nur so können die Öffnungszeiten überhaupt garantiert werden. Als die Stadtteilbibliothek 2003 auf einen Beschluss des Magistrats hin geschlossen werden sollte, gründete sich der Verein Lesezeichen und führte sie unter dem Namen Bockenheim Bibliothek weiter. Ehrenamtlich und an der Belastungsgrenze, auf viel zu engem Raum.

Das Unterbringen der rund 13.000 Medien ist dabei nicht einmal das größte Problem. Vielmehr ist es die Idee einer modernen Bibliothek, die Raum fordert. Es kommen viele Personen aus Familien, die beengt wohnen, sagt Driessen, die Zuhause nicht in Ruhe arbeiten, Zeitung lesen oder lernen können. Die Bibliothek soll und könnte Treffpunkt und Arbeitsstätte sein.

Auch die pädagogische Arbeit, die der Verein machen möchte, scheitert am Platz. „Wir müssen mit den Kindern auf dem Fußboden malen”, sagt Driessen, „und haben keinen Platz für die Hausaufgabenbetreuung”. Von Lesungen ganz zu schweigen.

Bibliothek wurde neuer Standort angekündigt

Im Haushaltsentwurf 2018 wurde der Bibliothek bereits ein neuer Standort angekündigt. Im Haushaltsentwurf 2019 steht gar konkreter: „Die Bockenheim Bibliothek soll auf dem bisherigen Gelände in größere Räume umziehen.” Die Stadtbücherei sei dezentral strukturiert, böte ein „differenziertes Angebot an Medien” und verfolge dabei „ihre bildungspolitischen Aufgaben”. So fern von der Vorstellung des Vereins klingt das eigentlich nicht.

Doch die Frage stellt sich erneut: Wie geht es weiter? „Langfristig werden wir so zu einer Abholstation” für vorbestellte Medien, befürchtet Driessen. Die Bibliothek wird zwar vorerst weiter in ihren Räumen bleiben, und auch auf die Öffnungszeiten soll das ablehnende Votum der CDU im Magistrat keine Auswirkungen haben. „Aber es hat Auswirkungen auf unsere Motivation”, sagt Driessen.

(Frankfurter Rundschau, 26.06.2019, Link zum Onlineoriginal der Frankfurter Rundschau)
  ↑↑  ↑ ↓ Frankfurter Rundschau 05.10.2018

VEREIN LESEZEICHEN IN FRANKFURT

Bücherei als Treffpunkt

von Antonia Groß

Der Verein Lesezeichen in Frankfurt setzt sich für den Erhalt der Stadtteilbibliothek in Bockenheim ein. Die neue Trägerschaft der Einrichtung in der Kurfürstenstraße ist noch unklar.

„Das Bedürfnis nach physischen Medien ist rückläufig”, sagt Anne Driessen. Doch wer jetzt glaubt, das hieße, Bibliotheken seien vom Aussterben bedroht, der irrt. Im Gegenteil: Vielleicht ist es einfach an der Zeit, das Konzept neu zu denken. Die Geschäftsführerin des Vorstands von Lesezeichen e.V. muss es wissen. Denn für den Verein betreut sie seit fast 15 Jahren die Bibliothek Bockenheim. Manchmal über 20 Stunden die Woche. Immer ehrenamtlich.

Nun geht es um die zukünftige Trägerschaft der Bibliothek in der Kurfürstenstraße. Im städtischen Haushaltsentwurf 2018 steht, die Bibliothek solle in eine „reguläre Stadtteilbibliothek überführt” und „an einem neuen Standort eröffnet werden”. Was dort nicht steht: was das genau heißt. Auf Anfrage der FR äußerte sich eine Sprecherin nicht zum Stand der Verhandlungen zwischen dem Bildungsdezernat, dem Liegenschaftsamt und der Stadtbücherei. Es arbeite aber an einer „Zukunftsperspektive für den Standort”.

Der Hintergrund: 2003 beschloss die Stadtverordnetenversammlung, vier Stadtteilbibliotheken zu schließen. Darunter fiel auch Bockenheim. Es war die direkte Nachbarschaft, die daraufhin den Verein ins Leben rief. „Das ursprüngliche Ziel war einfach der Erhalt”, sagt Driessen. „Wir wollten einen Fuß in der Tür haben”. Heute zählt der Verein über 60 Mitglieder, fünf davon engagieren sich derzeit im Bibliotheksbetrieb. Und die Nachfrage bleibt stabil. Rund 55 000 Besucher kommen jährlich.

Doch spätestens 2016 manifestierte sich, dass der Bibliotheksbetrieb mit überwiegend ehrenamtlichen Mitarbeitenden nicht zu stemmen war. Zu viel Arbeit steckte im Sortieren, Kennzeichnen, Zurückstellen und Ausleihen. Zu wenig Vereinsnachwuchs, um den Betrieb dauerhaft am Laufen zu halten. „Wir werden ja auch nicht jünger”, so Driessen.

Dennoch hält der Verein an seinem Ziel fest: „Wir wollen vor allem, dass es weitergeht.” Deswegen hat der Verein bereits zum Anfang dieses Jahres den Kooperationsvertrag mit der Stadt gekündigt und sich damit von seinen Verpflichtungen – wie etwa die Öffnungszeiten zu garantieren – entbunden. Die Kündigung sollte die Stadt in die Trägerschaft zurückbringen. „Was wir hier noch machen, das wollen wir freiwillig tun”, erklärt Driessen. „Nicht, weil wir es müssen”. Seither stellt die Stadt mehr Personal für die Ausleihe und garantiert so die Öffnungszeiten.

Gern will der Verein weiterhin die pädagogischen und kulturellen Aufgaben übernehmen. Lesungen am Abend für die Erwachsenen, an Vormittagen kommen Kita-Gruppen. „Ein Umzug würde den Verein wiederbeleben”, sagt Driessen. „Denn wir hoffen auch, dass wir mehr Platz kriegen”. Auf 200 Quadratmetern Fläche werden derzeit etwa 13 000 Medien angeboten. Einige der Regale haben Rollen, damit sie bei Bedarf zur Seite geschoben werden können. Für die vielen neuen Ideen braucht es also vor allem eins: mehr Platz.

„Immer mehr Bibliotheken bieten zum Beispiel ihre Räume als Arbeitsplätze an”, so Driessen. Außerdem träumt sie von einem Café. Die vielen Besucher, die sich im Eingang oft regelrecht auf die Füße treten, könnten die Einrichtung als Treffpunkt nutzen. Die Eltern quatschen, während die Kinder lesen.

Eine Bibliothek als Treffpunkt, Lesewerkstatt und Arbeitsplatz. Enzyklopädien, Sachbücher, Lernhilfen, Musik-CDs. Ja, das sind Medien, die das Internet bald gänzlich ersetzen könnte. Allein: Da gibt es ja auch noch Kochbücher und Krimis, Fantasy-Romane und Gesundheitsratgeber. Und die leiht die Kundschaft der ehemaligen Stadtteilbibliothek nach wie vor gern aus. Auch in physischer Form.

(Frankfurter Rundschau, 05.10.2018, Link zum Onlineoriginal der Frankfurter Rundschau)
  ↑↑  ↑ ↓ Frankfurter Neue Presse 15.11.2016

STADT SOLL WIEDER EINSPRINGEN

Verein "Lesezeichen" wächst Arbeit über den Kopf: Bücherei darf nicht sterben

von Melanie Taylor

Ohne das Engagement des Vereins "Lesezeichen" könnte die Bücherei in Bockenheim nicht offen gehalten werden.

Bücher verleihen und nach Rückgabe wieder einbuchen und einräumen, Ausweise ausstellen, Vorbereitung der Sonderveranstaltungen, Führungen und vieles mehr. Die Arbeitstage von Anne Driessen-Seiwert und ihren Kollegen sind gut gefüllt. Driessen-Seiwert ist Chefin des Fördervereins "Lesezeichen", der die Bibliothek Bockenheim seit Mai 2004 in eine Kooperation mit der Stadt Frankfurt betreibt.

Mit dieser Zusammenarbeit konnte dem Stadtteil eine Bücherei einst erhalten bleiben. Wenngleich diese kleiner war als die vorherige, die aus Kostengründen geschlossen wurde. Jetzt scheint es allerdings, als müsse bald eine neue Lösung gefunden werden: Der Verein sieht sich nicht mehr in der Lage, die Arbeit unbegrenzt in diesem Umfang weiter zu leisten.

"Das Problem ist einfach die Altersstruktur", erklärt Anne Driessen-Seiwert. Sie selbst sei mit 61 Jahren die Jüngste unter den fünf aktiven Mitgliedern des Vereins, die regelmäßig in der Kurfürstenstraße arbeiteten. Driessen-Seiwert wünscht sich, dass 2018 ein neuer Kurs eingeschlagen wird. Bisher wird die Bücherei in Form eines Public-Private-Partnerships betrieben. So nennt man Konstrukte, unter denen Einrichtungen in Zusammenarbeit von öffentlicher Hand, engagierten Bürgen oder Unternehmen betrieben werden.

Das Projekt in Bockenheim war damals ein Novum in Frankfurt. Die Eckpunkte des Vertrages sehen vor, dass die Stadt die Miete und die übrigen laufenden Kosten übernimmt. Zudem stellt sie eine Vollzeitkraft ab. Darüber hinaus unterstützt die Stadt die Bücherei mit einer zusätzlichen 15-Stundenkraft und einer FSJ'lerin, aus "Hochachtung" für das Engagements des Vereins, wie es auf Anfrage heißt.

Der Verein wiederum muss gewährleisten, dass die Bibliothek an drei Nachmittagen in der Woche geöffnet wird. Zudem öffnen Driessen-Seiwert und ihre Kollegen die Bücherei regelmäßig am Vormittag für Kindergartengruppen und Schulklassen.

Um die 40 Stunden pro Woche steckt das fünfköpfige ehrenamtliche Team derzeit, schätzt Driessen-Seiwert, in die Bücherei. Dieser zeitliche Aufwand müsse verringert werden, sagt sie. Quer im Magen liegen ihr überdies einige vertragliche Punkte zum Medienetat und der Gewährleistung der Öffnungszeiten. "Das ist auf Dauer zu viel Verpflichtung", sagt sie. Ohnehin sei es immer Ziel des Vereins gewesen, dass die Stadt die Verantwortung irgendwann wieder ganz übernähme. Und das sei auch so kommuniziert worden. "Nächstes Jahr muss eine Entscheidung fallen", fordert Driessen-Seiwert.

So sieht es auch der Ortsbeirat: Das Gremium plädiert dafür, dass die Bücherei wieder zu 100 Prozent von der Stadt betrieben wird. Auf Anregung der Grünen beschloss das Gremium einstimmig einen Antrag, worin er den Magistrat bittet, zu prüfen wann dies möglich wäre. "Wir sind froh, dass wir so eine Einrichtung in Bockenheim haben", sagt Ortsvorsteher Axel Kaufmann (CDU). Die Einrichtung genieße einen guten Ruf. Tatsächlich ist die Bücherei auch gut ausgelastet: 55 000 Besucher zählte die Stadtteilbibliothek im vergangenen Jahr. Hinzu kamen 138 Lesungen, Führungen und andere Veranstaltungen.

Um den Stellenwert der Bücherei weiß auch Sabine Homilius, Leiterin der Frankfurter Stadtbücherei. Auch sie kann sich vorstellen, dass die Stadt ab 2018 wieder mehr Verantwortung übernähme. "In welcher Form und in welcher Höhe, kann ich noch nicht sagen", so Homilius. In jedem Fall jedoch, stünde die Stadt zu dem Standort.

Driessen-Seiwert lobt im Übrigen ebenfalls die Zusammenarbeit mit der Stadt: "Das klappt ganz hervorragend", sagt sie. Allerdings müsse etwas an der vertraglichen Lage geändert werden. Ihr schwebt vor, dass sich der Verein vor allem nur noch um die Sonderveranstaltungen kümmert. Zudem plädiert sie dafür, dass die Öffnungszeiten ausgeweitet werden: Der Stadtteil wächst und nach ihrer Einschätzung wäre die Nachfrage noch größer, wenn die Bücherei in Bockenheim, wie einige andere Stadtteilbüchereien auch, am Samstag geöffnet hätte.

(Frankfurter Neue Presse, 15.11.2016, Link zum Onlineoriginal der Frankfurter Neuen Presse)
  ↑↑  ↑ ↓ Frankfurter Neue Presse 09.02.2010
Bücherei braucht mehr Personal
Foto: Martin Weis Spaß macht Anne Driessen-Seiwert die Arbeit mit Kindern, die sie jedoch künftig gerne auf mehrere Schultern verteilen möchte. Foto: Martin Weis

An ihre Grenzen stoßen die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Stadtteilbibliothek Bockenheim — ohne Unterstützung ist ihr Akku bald leer.

[FNP 09.02.10] Bockenheim. Die Stadtteilbibliothek ist ein Erfolgsmodell. Während der Öffnungszeiten ist sie gut besucht, ist sie geschlossen, kommen Schulklassen und Kita-Gruppen zur Projektarbeit. Doch das Public Private Partnership zwischen Stadt und Förderverein ist unausgewogen. Immer mehr Arbeit erledigen die ehrenamtlichen Vereinsmitglieder. Eine neue städtische Vollzeitstelle soll die Personalnot lindern. Der Ortsbeirat 2 verabschiedete einen entsprechenden Antrag.

Die Besucherzahlen stiegen im vergangenen Jahr noch einmal, nachdem 2008 bereits ein deutlicher Anstieg verzeichnet wurde. Pro Stunde werden 74 Medien ausgeliehen – mehr als ein Buch oder eine CD pro Minute. Während sich der Andrang am frühen Nachmittag noch in Grenzen hält, stehen die Besucher abends oft Schlange. «Die Leser haben sehr viel Geduld», lobt Anne Driessen-Seiwert, Vorstandsmitglied des Fördervereins Lese-Zeichen Bockenheim. «Wir können leider nicht schneller arbeiten.»

Rücknahme und Ausleihe sind nur an einem sogenannten Verbuchungsplatz möglich, der mit entsprechender Technik für das städtische Bibliothekssystem ausgerüstet ist. Ein zweiter Verbuchungsplatz löst das Problem jedoch nicht. Denn es fehlt Personal, das ihn bedienen könnte. Die Stadt stellt, wie im Partnerschaftsvertrag mit dem Förderverein festgehalten, eine volle Bibliothekarsstelle zur Verfügung – derzeit in der Form von zwei halben Stellen. Der Verein soll 40 Arbeitsstunden pro Woche mit ehrenamtlicher Arbeit abdecken.

Doch steigende Besucherzahlen fordern die Mitarbeiter viel mehr. Rund 65 Stunden leisten sie aktuell pro Woche, Tendenz steigend. «Noch haben wir Glück. Wir haben einen sehr fähigen Hartz-IV-Mitarbeiter, der sehr gut eingearbeitet ist und Aufgaben absolut selbstständig übernimmt. Doch er hat schon einmal verlängert und muss im März aufhören», bedauert Anne Driessen-Seiwert. Dabei könnte der Verein viel mehr Arbeit übernehmen.

Die Nachfrage nach erweiterten Öffnungszeiten ist groß. Besonders samstags wünschen sich viele Bockenheimer eine geöffnete Stadtteilbibliothek, um sich nach dem Einkauf auf der Leipziger Straße ein Buch mitnehmen zu können. Auch die Angebote für Kinder und Jugendliche könnten ausgebaut werden. «Wir führen junge Menschen mit Migrationshintergrund an die deutsche Sprache heran, regen sie beim Vorlesen zum Mitsprechen an und zeigen ihnen, wie die Bibliothek funktioniert», erklärt Driessen-Seiwert. «Wenn dann solch ein Kind zu uns kommt und einen Bibliotheksausweis beantragt, ist das ein großer Erfolg für uns.»

Damit die Vereinsmitglieder nicht dauerhaft überfordert sind, beantragte die FDP, der Bücherei eine weitere städtische Stelle zuzuweisen. Antragssteller Günter Pelke argumentierte, dass überbeanspruchte ehrenamtliche Arbeit über kurz oder lang einbreche. Dies müsse verhindert werden. Selbst mit einer weiteren vollen Bibliothekarsstelle benötige die Stadtteilbücherei geringere Zuschüsse als vergleichbare Bibliotheken.

Bis entschieden wird, ob die Stadt ihr Engagement in der Stadtteilbibliothek ausweitet, muss der Verein Lese-Zeichen Bockenheim den Großteil der Arbeit selbst stemmen. Noch immer sind die Mitglieder aktiv, die den Förderverein 2003 gründeten. Wenn ein Mitglied beispielsweise wegen Wohnortwechsel ausscheidet, ist es schwierig, die Lücke zu schließen. «Wir brauchen ehrenamtliche Mitarbeiter, die verbindlich mehr als fünf Stunden die Woche arbeiten können», weiß Anne Driessen-Seiwert. Doch trotz schwieriger Arbeitsbedingungen lässt sie sich nicht entmutigen. «Wir haben bewiesen, dass es geht und dass eine Stadtteilbücherei notwendig ist. Jetzt muss die Stadt wieder aktiv werden.»

(Frankfurter Neue Presse, Freitag 09.02.2010, Link zur Frankfurter Neuen Presse)
  ↑↑  ↑ ↓ Frankfurter Rundschau 19.01.2010

Gürtel sitzt zu eng

Bockenheim Bücherei fordert städtische Stelle

[FR 19.01.10] Die Stadt soll in der Bockenheimer Bibliothek eine zusätzliche Stelle einrichten. "Die Grenzen dessen, was ehrenamtlich geleistet werden kann, sind dort schon lange erreicht", findet Ortsbeirat Günter Pelke (FDP). Es stünde zu befürchten, dass ohne weitere personelle Unterstützung "der Bogen bald überspannt" sei.

Der Ortsbeirat hat sich auf seiner jüngsten Sitzung dieser Sicht einstimmig angeschlossen und fordert nun von der Stadt, im Doppelhaushalt 2011/ 2012 die entsprechenden Gelder bereitzustellen.

"Die Stadt ist in der Pflicht", so sieht es auch Walter Bromba (Grüne). Schließlich habe der Förderverein Lesezeichen der Stadt vor nun mehr fünf Jahren dabei geholfen "das Gesicht zu wahren". Damals, 2003, als Bildungsdezernentin Jutta Ebeling (Grüne) den städtischen Beschluss durchsetzte und einige Stadtteilbibliotheken schließen ließ. Darunter auch die Bücherei in Bockenheim.

Um die Schließung abzuwenden, gründete sich der Förderverein Lesezeichen. Seinem Engagement ist es zu verdanken, dass die Bockenheimer Bibliothek als abgespeckte Version 2004 an der Kurfürstenstraße neu öffnete.

Seither trägt der Verein die Bücherei im Public-Private-Partnership mit der Stadt. Lesezeichen stellt ehrenamtlich eine volle Stelle und finanziert den Medienetat aus Spenden. Außerdem hat er die Einrichtung zur Familienbibliothek gemacht, die auch außerhalb der 16 wöchentlichen Öffnungsstunden eng mit Schulen und Kindergärten zusammenarbeitet. 2008 haben die Bockenheimer die Bücherei 33 000 Mal besucht und dabei 40 000 Medien ausgeliehen.

"Die Bücherei wird stärker genutzt als die Einrichtungen anderer Stadtteile", sagt Pelke. Sie werde aber mit viel kleinerem städtischen Anteil unterstützt. Deswegen sei es nun an der Zeit, findet er - wie auch Anne Driessen-Seiwert aus dem Vorstand des Fördervereins -, dass die Stadt sich wieder stärker engagieren müsse.

(Frankfurter Rundschau, Freitag 19.01.2010 | Kim Behrend)
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Eine Erfolgsgeschichte
Bockenheim Zum fünften Geburtstag der Bibliothek will der Verein mehr Engagement
[FR 13.11.09] Über eines sind sich Bildungsdezernentin Jutta Ebeling und Annette Driessen aus dem Vorstand des Fördervereins Lesezeichen an diesem Abend nicht einig geworden. Ist die Erfolgsgeschichte, die die Bockenheimer Bibliothek in den vergangenen fünf Jahren geschrieben hat, ein Hinweis auf die Tragfähigkeit des Modells des Privat-Public-Partnership? Oder kann es trotz allem nur einer — wie Driessen es nennt — "sehr guten Zwischenlösung" den Weg bereiten?
Für Ebeling jedenfalls steht fest: "Die Bockenheimer Bibliothek steht für die Chancen, die im Mangel liegen". Das sagt sie in ihrer Rede zum fünfjährigen Bestehen. Das Publikum, das zu dieser Feier gekommen ist, um später am Abend auch noch Michael Quast mit einer Stoltze Darbietung hören zu können, wollte ihr bei dieser Deutung der Ereignisse nicht folgen. Das ließen die Reaktionen deutlich erkennen.
"Ein ganzes Jahr" habe der Förderverein mit der Stadt darum gerungen, überhaupt diese kleine Version der ehemaligen Stadtteilbibliothek Bockenheim in der Kurfürstenstraße neu eröffnen zu können, sagt Driessen. Schließlich, zum Oktober 2004, hat der Förderverein dieses Ziel verwirklichen können. Seither öffnet die Bockenheimer Bibliothek ihre Türen für 16 Stunden wöchentlich. Mit "einer halben Bibliothekarin und einer halben Assistentin" sei die Arbeit trotz des "vollen Engagements" der Hauptamtlichen nicht zu schaffen. Dafür sprechen auch die Zahlen, die die Bildungsdezernentin in den Raum stellt.
Im Jahr 2008 haben die Menschen des Stadtteils 33 000 Mal in der Kurfürstenstraße vorbeigeschaut und haben dabei 40 000 mal Medien ausgeliehen. Auf die Öffnungszeiten der Bibliothek umgelegt, bedeutet das pro Stunde 66 Ausleihen. Um die Leselust im Stadtteil überhaupt befriedigen zu können, packen deswegen zahlreiche Ehrenamtliche mit an. Der Medienetat wird zu weiten Teilen vom Förderverein gestellt. Der Verein hat auch die Finger mit im Spiel, wenn es um die Lernwerkstatt, die Kinderbibliotheksarbeit und die kulturellen Veranstaltungen und Lesungen geht.
Der Laden läuft
So ist es dem Förderverein gelungen, Michael Quast für die Feier zu gewinnen, weil Annette Driessen in einem Chor singt, der die Auftritte von Quast manchmal begleitet. Und nun profitiert die Stadtbücherei von diesem Kontakt, denn Quast wird im November auch noch in der Stadtteilbibliothek Rödelheim zu sehen sein. Keine Frage also, der Laden läuft.
Da wundert es doch kaum, dass Ebeling den Beschluss zur Schließung der Stadtteilbibliothek Bockenheim, den sie als Bil-dungsdezernentin im Jahr 2003 durchgesetzt hat, im Nachhinein als Schlüssel zum Erfolg umdeutet. Annette Driessen aber ist nicht bereit, die Stadt aus ihrer Verant-wortung zu entlassen. Der Förderverein habe sich 2003 mit dem Ziel gegründet, in Bockenheim eine Bibliothek zu erhalten. Die Vergangenheit habe gezeigt: "Der Stadtteil braucht die Bücherei." Daraus erwachse für die Stadt eine Verantwortung, der sie sich nicht länger entziehen könne. Und so wünscht sich Driessen vor allem eins: Die öffentliche Hand möge sich künftig in dieser Partnerschaft finanziell und personell wieder mehr engagieren.
(Frankfurter Rundschau, Freitag 13.11.2009 | Kim Behrend)
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Als die Bockenheimer ihre Bücherei retteten
Ein guter Grund zum Feiern: Seit fünf Jahren existiert die Kooperation zwischen Stadtteilbibliothek und Förderverein
[FNP 13.11.09] Todgesagte leben länger: 2003 wurde die Bockenheimer Stadtteilbibliothek geschlossen. Doch bereits ein Jahr später stand sie wieder auf: Dank einer Kooperation zwischen Stadtbücherei und Förderverein. Jetzt feiert sie ihren fünften Geburtstag.
Bockenheim. Die Stadt hatte sie schon für überflüssig erklärt, allerdings nicht mit den Protesten der Bockenheimer gerechnet, die die Schließung der Stadtteilbücherei 2003 hervor gerufen hatte. Seitdem wird Bockenheims Lesehunger über ein Gemeinschaftsprojekt zwischen der Stadtteilbücherei und dem Förderverein Lese-Zeichen gestillt. Nun feierte die Bockenheim-Bibliothek ihr Jubiläum Bürgermeisterin Jutta Ebeling und Kabarettist Michael Quast.
Heute ist die Bibliothek nicht mehr aus Bockenheim wegzudenken. Gut 33 000 Besucher liehen im vergangenen Jahr rund 40 000 Medien in der Kurfürstenstraße aus. Macht 66 Ausleihen pro geöffneter Stunde. Die Stadt lag also falsch in ihrem Entschluss, die Bücherei im Zuge ihres Sanierungskonzeptes 6164 neben drei weiteren Bibliotheken zu schließen, um damit Geld zu sparen. Für den Förderverein und die Stadtteilbücherei ist das bislang Erreichte jedoch nur ein Etappenziel. Oder «eine gute Zwischenlösung», wie es Annette Driessen vom Förderverein Lese-Zeichen ausdrückt. «Auf Dauer ist dies nicht tragfähig. Unser Gesamtetat geht größtenteils für den Umbau und die Ausstattung drauf», so Driessen. Jährlich stehen der Bibliothek ein Medienetat von rund 11 000 Euro zur Verfügung.
Der Erfolg der Bockenheim-Bibliothek zeigt sich auch an einem Hochkaräter, den die Einrichtung für ihren fünften Geburtstag gewinnen konnte. Kabarettist, Schauspieler und Regisseur Michael Quast las und spielte eine Stunde lang Gedichte und Geschichten des Frankfurter Mundartdichters Friedrich Stoltze.
Am Samstag, 14. November, feiert die Bibliothek in der Kurfürstenstraße 18 ab 14 Uhr ihren Geburtstag mit einem Familienprogramm mit Tombola, Literatur-Quiz, Theater und Feuerspektakel. Bei Fragen wenden sich Interessierte bitte an die Stadtbücherei Frankfurt unter der Rufnummer 2 12–3 81 70. Geöffnet hat die Bockenheim-Bibliothek dienstags von 13 bis 19 Uhr sowie mittwochs und freitags von 14 bis 18 Uhr. Auch Gruppenbesuche sind nach Voranmeldung möglich.
(Frankfurter Neue Presse, Freitag 13.11.2009, bki, Link zur Frankfurter Neuen Presse)
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Seeräuber heben Schatz von Käpt′n Brook
Foto: Helmut Seuffert Mit Rauschebart, Augenklappe und scharfen Degen sieht Eduardo zum Fürchten aus. Er ist auf Schatzsuche in der Stadtteilbibliothek Bockenheim. Dort trat das Theatro Barando auf und begeisterte die Kinder, die ganz still waren. Foto: Helmut Seuffert

[FNP 09.11.07] Bockenheim. Jede Menge Spaß hatten die Kinder gestern bei der Aufführung von „Der Schatz von Käpt′n Brook” des „Theatro Baraonda” in der Stadtteilbücherei Bockenheim. Das Stück wurde zum Abschluss des „Lesezauber” von Stadtbibliothek und 1822-Stiftung der Frankfurter Sparkasse gezeigt. Die Vier- bis Achtjährigen wurden damit für ihr kreatives Schaffen belohnt, das 2007 unter dem Motto „Seeräuber und Piratinnen” stand.

Vier Wochen lang konnten die Kleien Bücher zum Thema ausleihen, Filme schauen, Fahnen basteln oder malen. Allein in Bockenheim haben sich 155 Kinder an der Aktion beteiligt. Das größte Werk steht im Frankfurter Stadtwald, in dem Kinder aus Schwanheim einen Holzstamm in ein Piratenschiff verwandelt haben. Veranstaltung waren in 15 Stadtteilbibliotheken.

(Frankfurter Neue Presse, Freitag 09.11.2007, Link zur Frankfurter Neuen Presse)
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Heldin der Arbeit
Bibliotheken-Retterin

[FAZ 21.07.07] Ein richtiger politischer Kampf sei es gewesen, sagt Felicitas Wagner. Die Stadt wollte die Bockenheimer Stadtteilbibliothek vor vier Jahren schließen - zu teuer. Sie und ihre Mitstreiter wollten das verhindern und gründeten den Verein “Lese-Zeichen Bockenheim”. Wagner wurde Vorsitzende. Es war ein Kampf, den der Verein gewann. In etlichen Gesprächen mit Kommunalpolitikern fand man gemeinsam mit der Stadt eine Lösung. An der Kurfürstenstraße eröffnete die Bücherei mit abgespecktem Angebot neu. Eine kommunale Mitarbeiterin und mehrere Ehrenamtliche organisieren den Betrieb nun gemeinsam. Dafür ist der Verein jetzt vom “Bündnis für Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt” der Bundesregierung ausgezeichnet worden. Bibliotheken stünden für Chancengleichheit und Bildung, so die Begründung. Es brechen wieder bessere Zeiten an für die Büchereien in Frankfurt: Im September soll die neue Zentralbibliothek an der Hasengasse eröffnen. Und den Bockenheimern hat die Bildungsdezernentin Jutta Ebeling (Die Grünen) schon weiter Unterstützung zugesagt.

(Frankfurter Allgemeine Zeitung, Samstag 21.7.2007 (thub.)
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Demokratisches Lesen
Bockenheim Preis für Bibliotheksinitiative
Von Katharina Kullmer

[FR 27.06.07]«Aktiv für Demokratie und Toleranz»: So darf sich jetzt der «Lese-Zeichen»-Förderverein der Stadtteilbibliothek Bockenheim bezeichnen. Eine Ehre des «Bündnisses für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt», und 2000 Euro Preisgeld gibt es noch dazu.

Wie es dazu kam? 2006 bewarb das «Lese-Zeichen» für den bundesweiten Wettbewerb mit seinem Stadtteilprojekt «Viele Sprachen, viele Bücher». Und einiges an gerne geleisteter ehrenamtlicher Arbeit, wie Lesezeichen-Sprecherin Anne Driessen-Seiwert beschreibt: «In den Projektwochen hatten wir in der Bibliothek Lesungen von Kinderbüchern in Türkisch, Spanisch, Russisch und Englisch.» Eigentlich nur eine Aktion unter anderen, die sich der Verein für bürgerschaftliches Engagement in dem multi-ethnischen Stadtteil für ein tolerantes Miteinander dort zu eigen gemacht hat. Man wolle aber natürlich vor allem auch für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund eine Anlaufstelle sein, sagt Driessen-Seiwert. Das überzeugte die Jury.

Denn bei dem Wettbewerb werden gelungene Projekte, die sich gegen Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus, Diskriminierung und für den Respekt vor verschiedenen Kulturen einsetzen, ausgewählt und honoriert. Das Preisgeld beträgt zwischen 1000 und 5000 Euro. Das Bündnis will beispielhafte Aktivitäten dokumentieren und zur Nachahmung weiterempfehlen.

Seine 2000 Euro will «Lese-Zeichen» für Bücher in lesefreundlichem Großdruck für Senioren verwenden. «Wir glauben, dass das eine wichtige Zielgruppe ist. Vergangenes Jahr haben wir bereits einige Hörbücher gekauft», sagt Driessen-Seiwert. Denn der ganze Stadtteil soll lesen, voneinander profitieren, miteinander leben. Dafür musste erst Überzeugungsarbeit geleistet werden.

Hartnäckige Verhandlungen

2003 entstand «Lese-Zeichen» als Bürgerinitiative für den Erhalt der Stadtteilbibliothek. Heute hat der Verein mehr als 100 Mitglieder. Zwei Bürgerbegehren, zig Veranstaltungen und letztendlich hartnäckige Verhandlungen überzeugten die politisch Verantwortlichen von der Notwendigkeit und Wirtschaftlichkeit einer eigenen Bibliothek in Bockenheim.

Anfang 2005 vereinbarten Stadt und Verein eine Public Private Partnership. Die Stadt verpflichtete sich, die laufenden Kosten für die Räume in der Kurfürstenstraße 18H und eine Bibliothekarsstelle zu übernehmen. «Lese-Zeichen» würde dafür eine ehrenamtliche Hilfe zur Verfügung stellen und jedes Jahr 1000 Euro für den Erwerb neuer Medien zu beschaffen. Daneben unterstützt und organisiert der Verein auch Veranstaltungen der Bücherei.

(Frankfurter Rundschau, Mittwoch 27.6.2007 | Katharina Kullmer)
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Sechs Wege gegen Gewalt
Ausgezeichnete Projekte aus Hessen

[FR 06.06.07] «Verpiss dich, hau ab, halt die Fresse». Rau ist der Umgangston in den Klassen, die die Schauspieler des Frankfurter Schultheater-Studios seit 1998 besuchen. Oft mündet die verbale Gewalt in Schläge und Tritte. Wenn die Schauspieler nach einem Vormittag harter Arbeit mit den Jugendlichen wieder gehen, beginnt bei denen das Nachdenken – und es eröffnet sich die Chance, den Schulalltag friedlicher zu machen.

Für den Workshop, an dem mehr als 7000 Schüler und Schülerinnen teilgenommen haben, hat das Schultheater-Studio am Dienstag den Preis «Aktiv für Demokratie und Toleranz» erhalten. Zu den sechs hessischen Preisträgern gehören der Frankfurter Verein Lese-Zeichen Bockenheim, der die Stadtteil-Bibliothek als kulturelle Anlaufstelle für die zahlreichen Migranten in Bockenheim erhalten hat, das Kaffee-Klatsch in Hanau für sozial benachteiligte Frauen und das Box-Projekt des Box-Clubs im Frankfurter Nordend, das Jugendlichen Wege zur friedlichen Konfliktlösung zeigt.

Ausgezeichnet wurde auch die Aktionswoche «Laut gegen Gewalt» von Jugendlichen in Steffenberg (Marburg-Biedenkopf). Der Ehrenpreis geht an die Initiative «Schule machen ohne Gewalt»(Smog) aus Osthessen.

Der bundesweite Wettbewerb wird vom «Bündnis für Demokratie und Toleranz» ausgeschrieben, das die Bundesministerien des Innern und der Justiz im Jahr 2000 gegründet haben.

(Frankfurter Rundschau, Mittwoch 6.6.2007 | Peter Hanack)
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Bibliothek mit Charme
Stadtteilbücherei ist gut besucht

[FR 15.05.07] Bockenheim. Die kleine, in einem Hinterhofgebäude beheimatete Bockenheim Bibliothek hat Charme. Es sind vor allem die Kinder, die ihre gemütlich verwinkelte Stadtteilbibliothek lieben. Mit dem braunen Samtsofa gleich bei den Kinderbuchregalen und der Lernwerkstatt die Bücher zu ganz unterschiedlichen Schulthemen bietet. So wundert es denn auch gar nicht, dass es vor allem Jungen und Mädchen waren, die beim Tag der offenen Tür vorbei schauten. Und dass das Programm mit dem Spiel «Hau die Erbse» mit Masken basteln, Zaubervorführung und Feuerspektakel in in erster Linie kindgerecht gestaltet worden war.

Seit November 2004 ist die Bücherei in der Kurfürstenstraße untergebracht. Dank Public Private Partnership mit dem Verein Lese-Zeichen Bockenheim konnte man eine Schließung verhindern, die lange drohte. Gefragt ist die Einrichtung nicht nur bei den Stadtteilbewohnern. Auch der 18jährige Ewgenij ist zum Tag der offen Tür gekommen, er lebt in Bornheim und kommt alle zwei Wochen her. Im Rollstuhl. Ein Taxi bringt und holt ihn wieder ab. Normalerweise besorgt sich Ewgenij nur schnell ein paar Trickfilm-Videos, aber am Tag der offen Tür blieb er länger.

Ingrid Sommer, die seit 16 Jahren in Bockenheim als Bibliothekarin arbeitet, teilt sich eine Stelle mit einer Assistentin, unterstützt werden die beiden von einem knappen Dutzend ehrenamtlicher Helfer.

Das Engagement des großen Teams korrespondiert mit erfreulichen Besucherzahlen. «Verglichen mit dem ersten Quartal 2005 nach unserem Auszug aus der alten Bücherei, haben wir in den ersten drei Monaten dieses Jahres 20 Prozent mehr Besucher gehabt» sagt Ingrid Sommer.

Im Jahr 2006 seien 38 000 Medien ausgeliehen worden: «Das sind immerhin 16 Prozent mehr als noch im Vorjahr» freut sich die Bibliothekarin.

(Frankfurter Rundschau, Dienstag 15.5.2007 | ANNETTE WOLLENHAUPT)
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Kinder machen Bücher
Projekt in der BockenheimBibliothek stellte Ergebnisse vor

Foto FW 15.03.06 [März 2006] BOCKENHEIM (red) Wie ein Buch entsteht, konnten Kinder zwischen sieben und zehn Jahren in der Stadtbücherei in Bockenheim erfahren: Am Donnerstag präsentierten die Buchmacher jetzt in der BockenheimBibliothek ihr fertiges Buch "Freunde". Bei dem vom Förderverein Lese-Zeichen Bockenheim e.V. betreuten Projekt wurden mit den Kindern Texte und Geschichten rund um das Thema "Freunde" verfasst, in Metall-Lettern gesetzt und gedruckt. Die Texte wurden in verschiedensten Techniken illustriert und schließlich fachgerecht gebunden. Ermöglicht wurde die Aktion durch die Unterstützung der IKEA-Stiftung, die die Anschaffung einer Druckerpresse samt Zubehör finanzierte. Jetzt war das Werk vollendet, der Einband gestaltet und die Buchblöcke eingearbeitet. Belohnt wird diese Arbeit für jedes Kind mit dem ersten eigenen Buch.

Foto: rechts außen Anne Driessen (Förderverein Lesezeichen) mit den teilnehmenden Kindern Max Schramm, Vincent Weber, Felix Gerbaldo, Leo Zabudkin, Nick Gietinger, Mihriban Güney, Sophia Oppermann, Can Pack und der Betreuerin Glery Cruz-deKock Foto: mm

(Frankfurter Woche, Nr 11/2006, Link zur Frankfurter Woche)
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Wie Kinder ihr eigenes Buch schreiben

[FNP 24.02.06] Bockenheim. Beinahe ist es fertig, Sophias erstes, selbst geschriebenes und gefertigtes Buch. Vor zehn Wochen hat die achtjährige Grundschülerin aus Bockenheim eine kleine Geschichte aufgeschrieben, nach und nach in Lettern gesetzt und schließlich mit einer Bügelpresse gedruckt. So wie sie hatten neun Kinder zwischen sieben und zehn Jahren in der Stadtteilbücherei Gelegenheit, ein eigenes Buch zu drucken. Gestern nun präsentierten die jungen Buchmacher ihr fertiges Werk namens «Freunde». Darin haben die Grundschüler aufgeschrieben, was sie gemeinsam mit ihren Freunden erlebt haben - Abenteuer und Spaß, aber auch kleine Streitereien sind Thema der jeweils zwischen fünf und zehn Zeilen langen Geschichten.

Betreut und organisiert wurde das Projekt vom Förderverein Lese-Zeichen aus Bockenheim. «Die Kinder konnte einmal in die Rolle eines Autors, Illustrators und Buchbinders schlüpfen», sagt Anne Driessen vom Förderverein, die zusammen mit Glery Cruz de Koch die Kinder unterstützt hat. «Nachdem sie ihre Geschichten aufgeschrieben hatten, mussten diese gekürzt und dann mit den kleinen Zinnlettern gesetzt werden.» Aber auch die Bilder hätten die jungen Künstler selbst auf Pappe gemalt und dann im Fadendruck vervielfältigt. «So haben sie den gesamten Entstehungsprozess eines Buches kennen gelernt», erläutert Frau Driessen. Während die Schüler gewohnt waren, ihre Texte mit einem Computer auszudrucken, hätten sie nun erfahren, wie viel Arbeit in der Erstellung eines kompletten Buches stecke. «Gerade der handwerkliche Aspekt war uns ein besonderes Anliegen.»

Daneben sei es spannend gewesen, wie aus den anfangs langen Geschichten der Kinder nach und nach druckreife Zeilen entstanden seien. «Am Anfang standen die Kinder vor leeren, einzelnen Blättern - es war faszinierend zu sehen, wie daraus im Laufe der Zeit ein kleines Buch wurde.» Über einen Zeitraum von gut zehn Wochen habe sich die Gruppe jeden Donnerstag für zwei Stunden getroffen und gemeinsam an den Büchern gearbeitet.

«Vielleicht schenke ich mein Buch meiner Mutter - die hat bald Geburtstag», sagt Sophia und verklebt den Einband mit den gebundenen Blättern. Die Ausrüstung der kleinen Druckerei konnte mit Unterstützung der IKEA-Stiftung angeschafft werden. Insgesamt seien für die vier Setzkästen samt Zubehör Kosten von rund 1000 Euro entstanden, sagt Frau Driessen. «Wir sind für diese Hilfe sehr dankbar, denn mit diesem Projekt konnten wir auch auf die Arbeit der Bibliothek aufmerksam machen», sagt sie.

Seit fast drei Jahren unterstützt der Verein Lese-Zeichen die Stadtteilbücherei Bockenheim. Gegründet wurde der Verein, als die Stadt plante, diese Einrichtung zu schließen. Rund 100 Ehrenamtliche helfen nun der Stadtteilbücherei bei der Arbeit und sichern so regelmäßige Öffnungszeiten. «Bis jetzt haben wir zirka 2500 Stunden Arbeit geleistet», teilt Frau Driessen mit.

Außer der ehrenamtlichen Hilfe hat sich der Verein weiterhin in einer Public-Private Partnerschaft mit der Stadt dazu verpflichtet, jährlich 1000 Euro für neue Medien zu beschaffen. Im Gegenzug werden die laufenden Kosten für die Räume in der Kurfürstenstraße sowie eine Bibliothekarsstelle von der Stadt getragen. Außerdem unterstützt der Verein Veranstaltungen der Bücherei und organisiert eigene. Informationen gibt es im Internet unter der Adresse: http://www.lese-zeichen-bockenheim.de. (bkl)

(Frankfurter Neue Presse, Donnerstag 24. Februar 2006,
Link zur Frankfurter Neuen Presse)
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Bücherei startet Sprach-Projekt
Bockenheim: Vorlesestunde international

[FNP 4.7.05] Bockenheim. Frankfurt ist eine internationale Stadt. Damit die Kommunikation ihrer Einwohner unterschiedlichster Muttersprachen untereinander auch klappt, werden Sprachkurse organisiert. Besonders Kinder haben es dann in der Schule leichter. Doch sie sollen trotzdem den Kontakt zu ihrer eigentlichen Muttersprache halten und auch einmal abseits des Elternhauses in ihrer Landessprache kommunizieren. Deshalb hatte die Stadtteilbibliothek für Samstag unter dem Motto «Viele Sprachen - viele Bücher» zu einem Nachmittag für Lese-Minis ab vier Jahren in den Bücherei-Hof eingeladen. Dabei lasen Vorleserinnen aus vier europäischen Ländern innerhalb des 2. Frankfurter Freiwilligentages aus Bilderbüchern in ihrer jeweiligen Muttersprache.

Und so konnten die Kleinen den erzählten Bildgeschichten in englischer, türkischer, spanischer und polnischer Sprache lauschen. Maria Tepper vom Zentrum Familie des Hauses der Volksarbeit fördert die Binationalität vieler Frankfurter Mädchen und Jungen und sorgt unter anderem durch die Einrichtung von mehrsprachigen Eltern-Kindgruppen nicht nur für die Unterstützung der Familiensprache, sondern fördert darüber hinaus auch die Mehrsprachigkeit. «Das ist für jeden eine große Ressource», erklärt Frau Tepper und nicht zuletzt bei einer späteren Berufsausbildung der Kinder sei Mehrsprachigkeit als Faustpfand nicht zu unterschätzen.

Dass damit besonders bei den Kindern angefangen werden sollte, liegt für Maria Tepper auf der Hand, «denn es ist wissenschaftlich bewiesen, dass es für Kinder leichter ist und sie mehr Sprache aufnehmen können, je jünger sie sind». Selbstverständlich stehe dabei auch die «individuelle Fähigkeit eines jeden Kindes im Vordergrund».

Der Lese-Nachmittag am Samstag wurde «von den Leuten und besonders den Kindern gut angenommen», zog Maria Tepper, die seit drei Jahren für das Zentrum Familie tätig ist, ein positives Fazit. Und dies sei auch sehr wichtig, «denn schließlich ist der Kindernachmittag ja eine Art Auftaktveranstaltung». Vom 27. September an werden wöchentlich im Wechsel Kinderbücher in Spanisch, Italienisch, Russisch und Türkisch vorgelesen, so dass jede dieser Sprachen einmal im Monat bei einer Kinderlesung vertreten ist.

Die Bockenheimer Bibliothek wird dafür erneut die Räume in der Kurfürstenstraße 18 zur Verfügung stellen. «Denn eine solche Veranstaltung für Kinder ist leichter annehmbar in Räumen, die dazu auch passen», meint Ingrid Sommer, Bibliothekarin in der Bücherei. «Und wo passt eine Lesung besser hin als zu uns?» Die von September an immer wöchentlich dienstags zwischen 15 und 16 Uhr stattfindenden Lesungen werden von der Stadtteilbibliothek in Zusammenarbeit mit dem Lese-Zeichen Bockenheim veranstaltet. Es handelt sich dabei um den Förderverein für die ehemalige Stadtteilbücherei in Bockenheim, die im November 2004 ­- wie viele andere im Stadtgebiet schon zuvor - ­geschlossen werden sollte.

«Mit viel Engagement sowie großer Aufbau- und Überzeugungsarbeit haben wir es geschafft, die Bibliothek in Bockenheim zu behalten», berichtet Anne Driessen vom Lese-Zeichen Bockenheim. Und dieser trägt mittlerweile in Kooperation mit der Stadt Frankfurt die finanzielle Verantwortung und zeichnet ehrenamtlich für die Geschicke der Bibliothek verantwortlich. Zum Ziel haben es sich das Zentrum Familie, die Bücherei und der Verein gesetzt, durch das regelmäßige Vorlesen von Kinderbüchern in verschiedenen Sprachen große Aufmerksamkeit zu erregen. Und dass es «von Kindergruppen und -gärten aufgenommen wird, denn auch für diese ist unser Projekt denkbar und sinnvoll», so Maria Tepper. (tok)

(Frankfurter Neue Presse, Montag 4. Juli 2005, Link zur Frankfurter Neuen Presse)
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Bockenheim-Bibliothek
Steigende Besucherzahlen in der Bücherei

Bockenheim 3. April 2005 PJOW Nach den ersten hundert Tagen, die sie mittlerweile in Betrieb ist, zieht die Bockenheim-Bibliothek, Kurfürstenstraße 18, eine positive Bilanz. Nachdem die Bibliothek im vergangenen Jahr beinahe Einsparungen zum Opfer gefallen wäre, wird sie seit Ende 2004 in Form einer sogenannten Public-Private-Partnership betrieben: Die Stadtbücherei Frankfurt und der Förderverein Lese-Zeichen betreiben die Bibliozhek gemeinsam. Steigende Besucherzahlen beweisen nun, dass sich das Engagement um den Erhalt der Biblothek gelohnt hat.

Wer sich für die Arbeit von Lese-Zeichen interessiert, kann sich an Anne Driessen wenden, ...

(Frankfurter Rundschau, Montag 4. April 2005 | S)
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Lese-Zeichen und Stadt sind stolz auf Bibliothek
Bildungsdezernentin Ebeling lobt bei der Wiedereröffnung in Bockenheim den Verein / Kooperation lässt die Kosten deutlich sinken
Von Felix Helbig
Mit viel Lob an den Verein Lese-Zeichen hat Stadträtin Jutta Ebeling (Grüne) am Dienstag die neue Bockenheim-Bibliothek in der Kurfürstenstrasse 18 eröffnet. Gemeinsam hätten Stadt und Verein, "den Mut und die Ausdauer gehabt, dieses Projekt erfolgreich durchzuziehen."
BOCKENHEIM 2. NOVEMBER. Manch "schlaflose Nacht" habe sie hinter sich gebracht, gestand die Grünen-Stadträtin gleich zu Beginn der Eröffnung. Nach dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vor über einem Jahr, die Bockenheimer Stadtteilbibliothek aus Kostengründen zu schliessen, sei "heftig diskutiert" worden. Dabei sei der Verein zunächst als "Verhinderer" des Beschlusses aufgetreten, so Ebeling. "Dann aber haben Felicitas Wagner und Anne Driessen frühzeitig begonnen, an einer Lösung mitzuarbeiten.".
   Das Ergebnis sei "ein richtig schöner Ort", sagte Ebeling. Es habe sich gelohnt, in den Fraktionen im Römer " Widerstände zu überwinden" und nicht zuletzt "den Kämmerer zu überzeugen". Die alte Stadtteilbibliothek habe jährlich rund 340.000 Euro für Miete und Gehälter verschlungen. In der neuen Bibliothek, die als so genannte "Public-Private-Partnership" von Stadt und Verein gemeinsam getragen wird, seien es gerade einmal noch 80.000 Euro.
   Dafür muss die neue Bockenheim-Bibliothek aber auch auf zwei Drittel des alten Bestands verzichten, zudem steht nur noch eine städtische Vollzeitstelle zur Verfügung. Das " Hau-Ruck-Verfahren" mit dem die Wiedereröffnung auch von ihrer Seite betrieben worden sei, habe auch Probleme gebracht, sagte die Dezernentin. So konnte das EDV-System für die Ausleihe noch nicht angeschlossen werden, derzeit müssen die Mitarbeiterinnen der Bücherei ausgeliehene Bücher noch von Hand eintragen. Schuld daran trage aber die Telekom, "die das nicht so schnell hinbekommen hat".
   Anne Driessen, die neben Felicitas Wagner den Vorstand von "Lese-Zeichen" bildet, zeigte sich erstaunt, ob der vielen Gäste zur Eröffnung. "Ich habe noch nie so viele Politiker in einer Stadtteilbibliothek gesehen", sagte sie. Neben dem schulpolitischen Sprecher der SPD-Fraktion im Römer, Jürgen Hupe, und dem CDU-Landtagsabgeordneten Ulrich Caspar waren Stadtverordnete und Ortsbeiräte zur Eröffnung gekommen.
   Driessen lobte die "breite Unterstützung im Stadtteil", die den Verein zu diesem "unglaublichen Kraftakt" der Eröffnung einer neuen Bibliothek motiviert habe. Zwar seien politische Entscheidungen nicht immer leicht nachzuvollziehen, spielte sie auf den Schließungsbeschluss der Stadtverordnetenversammlung an, "aber man muss diese Entscheidung ja auch nicht unwidersprochen hinnehmen".
   Der Bockenheimer Ortsvorsteher Walter Bromba (Grüne) versprach unterdessen, in sieben Jahren ebenfalls als "aktiver Helfer in der Bücherei zur Verfügung zu stehen".
Dann beginnt nämlich mein Ruhestand.

DIE NEUE BOCKENHEIM-BIBLIOTHEK in der Kurfürstenstraße 18H hat ab sofort dienstags von 13 bis 19 Uhr, sowie mittwochs und freitags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Am Samstag, 6. November, gibt es ab 14 Uhr ein großes Eröffnungsfest in den neuen Räumen.
(Frankfurter Rundschau, Mittwoch, 3. November 2004 | Nr. 257 | S)
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Im Zeichen des Lese-Zeichens

Wiedereröffnung der Bockenheimer Stadtbücherei

BOCKENHEIM (mm) "Vor über einem Jahr hatten wir Sie erstmals, und seither gelegentlich immer wieder angesprochen, durch Ihre Spende zum Erhalt unserer Bockenheimer Stadtbücherei beizutragen.", so die 1. Vorsitzende des Vereins "Lese-Zeichen Bockenheim", Felicitas Wagner in einem Einladungsschreiben zur Wiedereröffnung der neuen Bockenheimer Stadtbücherei an Förderer, Bekannte und Sponsoren.
Felicitas Wagner blickte in diesem Schreiben berechtigt auf eine harte Zeit der Auseinandersetzung mit der Stadt Frankfurt zurück. Im Jahre 2003 hatte die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Frankfurt, zuletzt im Oktober 2003, entschieden, die Bockenheimer Stadtbibliothek aus Kostengründen zu schließen.
Die Mitglieder von "Lese-Zeichen Bockenheim" ließen nicht locker und kämpften weiter für diese wichtige Bildungseinrichtung. Dass es ausgerechnet die Kulturdezernentin Jutta Ebeling war, aus deren Büro das Konzept kam, diese Bibliothek, im Rahmen der notwendigen Kosteneinsparungen der überschuldeten Stadt Frankfurt neben weiteren zu schließen, wurde von der 1. Vorsitzenden in der Einladung zu diesem tollen Ereignis nicht erwähnt. Sicher auch deshalb, weil Ebeling sich angesagt hatte, um während der Eröffnungsfeier in der Kurfürstenstraße 18 HH fröhlich in die Kameras lachend, der Eigeninitiative ihren Segen zu geben. So ist man erneut von Seiten der Verantwortlichen im Römer fein raus. Friede, Freude, Lesezauber!
Aber sehen wir es positiv. Was "Lese-Zeichen Bockenheim" für den ohnehin stark unter einer strukturellen Krise leidenden Stadtteil getan hat, ist mindestens einen Ehrenbrief wert, das dürfte unumstritten sein. War ja mit den Ehrenbriefen der Stadt in letzter Zeit auch nicht immer so. Sei's drum: Die Mitglieder von "Lese-Zeichen Bockenheim" machen auch keinesfalls den Eindruck, als ginge es ihnen ums Image. Sie haben in harter Arbeit und durch Unterstützung von Institutionen und Vereinen aus anderen Stadtteilen in einer immer kulturfeindlicheren Umgebung etwas erreicht, vor dem man nur den Hut ziehen kann.
Während sich an Plakatwänden die Dummheit breit macht, auf denen zu lesen steht: "Liest du noch, oder weißt Du schon?" hat sich "Lese-Zeichen Bockenheim" für das stark gemacht, ohne das eine Gesellschaft nicht existieren kann. Jetzt hat Bockenheim mit seinen 30.000 Einwohnern wieder seine ganz persönliche Stadtbibliothek.
Der Verein hat im Rahmen seiner Möglichkeiten durch ehrenamtliche Tätigkeit den Fortbestand zu sichern angeboten. Und die Stadt Frankfurt hat mit dessen Mithilfe im Mai dieses Jahres angenommen, nachdem man neue, kleinere und preiswertere Räume gefunden hatte. Die neue Stadtbücherei wurde am Dienstag, dem 2. November eröffnet. Am Samstag, dem 6. November stellte der Verein "Lese-Zeichen Bockenheim" im Rahmen eines Eröffnungsfestes die neue Bücherei am neuen Standort der Bockenheimer Bevölkerung vor.
Die öffnungszeiten der "BockenheimBibliothek" sind ab sofort dienstags von 13 bis 19 Uhr, mittwochs und freitags von 14 bis 17 Uhr.

Stadträtin Jutta Ebeling durchschneidet mit Anne Driessen das Band zur Eröffnung der Bibliothek - dabei sind Felicitas Wagner (li.) und die Politiker (im Hintergrund) schon drinnen.

(Frankfurter Woche von Michael Mendetzki)
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Willkommen in der neuen Bücherei
Von Stefanie Wehr
Bockenheim.   Bürgerengagement kann sich durchaus lohnen - wie sich am Beispiel der Bibliothek in Bockenheim zeigt. Ohne die Bürgerinitiative oder den Verein "Lese-Zeichen" wäre die Bockenheimer Stadtteilbibliothek längst Geschichte. Dank des Einsatzes aber von mehr als 100 Bockenheimer Bürgern, die sich im Juni 2003 zum Verein zusammenschlossen, konnte sie gestern im Hof der Kurfürstenstraße 18, neu eröffnen. Dank auch der Stadt, die sich auf ein "mutiges Projekt" eingelassen hat, wie Schul - und Bildungsdezernentin Jutta Ebeling auf der Eröffnungsfeier betonte. Ein solches Public -Private-Partnership-Modell gab es für diese Form in Frankfurt bisher nicht. "Hier treffen zwei verschiedene Kulturen aufeinander. Das am Anfang nicht alles reibungslos funktionieren wird muss klar sein, aber wir geben uns Mühe", sagte Frau Ebeling. Sie freue sich über die deutliche Kosteneinsparung für die Stadt: Mussten in der alten Bibliothek jährlich 340 000 Euro für Miete und Personalkosten ausgegeben werden, sind es jetzt nur noch 80 000 Euro. Diese reichen für eine feste Stelle und 220 Quadratmeter Bücher- und Bürofläche. Vorher waren es 750 Quadratmeter auf zwei Stockwerken.
   Auf drei Köpfe wird auch die gerettete Stelle aufgeteilt: Ingrid Sommer, die alte und neue Leiterein der Stadtteilbibliothek übernimmt eine halbe, zwei Assistentinnen übernehmen jeweils eine Viertelstelle. Die restliche Arbeit erledigen ehrenamtlich die Mitarbeiter des Vereins Lese-Zeichen.
   Und das ist nicht wenig, wie die stellvertretende Vorsitzende des Vereins Anne Driessen-Seiwert, schon jetzt mitbekommen hat. "Die letzten Wochen waren schrecklich", gibt sie zu. Bis so ein Buch soweit ist, dass es ausgeliehen werden kann, muss unendlich viel gemacht werden. Das war den sechs ehrenamtlichen Bibliothekaren nicht klar - bis zu ihrer Schulung in Recherche, Ausleihe und anderen Bestandteilen des Bibliothekswesens, die von der Stadt finanziert wurde.
   Denn: Die Stadtteilbibliothek ist in das System aller Stadtbibliotheken eingebunden. Wer ein Buch leihen will, kann übers Internet den Katalog durchstöbern und sämtliche Bücher im System bei seiner Stadtteilbibliothek ausleihen. Wenn sie dort nicht im Bestand sind, können sie bis zum nächsten Tag bestellt werden, bis der Bücherbus sie bei der jeweiligen Bibliothek geholt hat. Noch dazu ist eine Panne passiert: Die Bibliothek ist zwar offiziell eröffnet, doch das Computersystem funktioniert noch nicht. Daran ist die Telekom schuld. "Wir hoffen, dass in drei Wochen die EDV läuft". Bis dahin müssen alle Vorgänge per Hand abgefertigt und noch dazu später wieder ins System eingegeben werden. "Wir müssen es mit Fassung tragen", sagt Birgit Lotz, Leiterin der Abteilung Dezentrale Bibliotheken bei der Stadtbücherei. Wegen der fehlenden EDV können in Bockenheim noch keine neuen Ausweise erstellt werden. "Das tut uns besonders leid", bedauert Birgit Lotz.
   Wer noch einen Ausweis hatte, konnte gestern ab 13 Uhr ausleihen. Prompt standen schon Kunden vor der Tür, ein Schüler lieh das erste Buch in der neuen Bibliothek aus. "So ein junger Hipp-Hopper, der wollte die "Geschichte der Germanen" lesen -ist doch toll", sagte eine der neuen "Bibliothekarinnen": Die Bibliothek sei ja gerade für junge Menschen da, die es sich nicht leisten können, ständig Bücher zu kaufen. Aus diesem Grund sind zwei Drittel der Bücher, die von der alten in die neue Bibliothek gewandert sind, für Kinder und Jugendliche. Getrennt hat man sich von vielen Sachbüchern und Nachschlagewerken. Für die Erwachsenen sind trotzdem jede Menge Krimis, Romane, Ratgeber und Reiseliteratur dabei geblieben.
Die Stadtteilbibliothek in der Kurfürstenstraße ist dienstags von 13 bis 19 Uhr, mittwochs und freitags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
(Frankfurter Neue Presse 3. Nov. 2004)